Natur im Bild

Naturfotografie Heidi und Urs Jost
 

Camargue 17. bis 29. April 2017

Bekannt ist die Camargue vor allem als Naturschutzgebiet. Während fast die gesamte Camargue  Landschafts-Schutzgebiet (1970: Regionaler Naturpark Camargue, 86.300 ha) ist, besteht das Naturschutzgebiet (1927: réserve naturelle nationale, 13.117 ha) nur aus dem Étang de Vaccarès und dem südlich davon liegenden Streifen zum Meer. Im Naturschutzgebiet lebt eine sehr  artenreiche Wasservogelwelt. Der Étang de Vaccarès ist der grösse der zahlreichen sehr flachen Seen (französisch étang), die die für die Camargue typische Landschaft prägen.

Touristische Attraktionen sind die wildlebenden Herden der weißen Camargue-Pferde, einer nur hier vorkommenden Pferderasse, sowie die teilweise sehr großen Herden der Camargue-Stiere. 

Camargue-Pferde

Camargue-Pferde 

Camargue-Pferde 


Nutria (Myocastor coypus)


Camargue-Stier 

Weissstorch (Ciconia ciconia) 

Turmfalke (Falco tinnunculus)


Saline de Girod

Der Ort Salin-de-Giraud liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Arles im französischen Département Bouches-du-Rhône, am südöstlichen Rande der Camargue und am rechten Ufer des Rhone-Hauptarms Grand Rhône. Er zählt etwa 2'100 Ein-wohner. Der Namensteil Salin bezieht sich auf die südlich des Orts liegende ausgedehnte Meerwassersaline.

Der Ort selbst wurde 1856 für die Belegschaft der die Saline ausbeutenden und zur Salins du Midi-Gruppe gehörenden Firma Merle gegründet. Vierzig Jahre später siedelte sich ein chemisches Werk der belgischen Firma Solvay an. Aus dieser Zeit stammt auch das eher an belgische als an südfranzösische Siedlungen erinnernde Ortsbild im Quartier Solvay. Durch den Rückgang der Salzgewinnung aus Meersalz sank die Bevölkerungszahl. Erst durch das Aufkommen des Tourismus, hauptsächlich an der Plage d'Arles, einem relativ unerschlossenen Strandabschnitt des Golfe du Lion östlich und westlich der Rhônemündung, kamen neue Erwerbsquellen für die Einwohner hinzu.

Stelzenläufer (Himantopus himantopus)

Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta)

Austernfischer (Haematopus ostralegus)

Dünnschnabelmöwe (Chroicocephalus genei)

Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula), Zwergstrandläufer (Calidris minuta)

Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus)

Seidenreiher (Egretta garzetta)

Graureiher (Ardea cinerea)

Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)


Die Crau

Die Crau ist eine Schottersteppe nordöstlich der Camargue. Bis in das letzte Jahrhundert hinein war sie eine von vielen Stein-Steppen, die sich an der Mittelmeerküste entlang zogen. Alle entstanden durch Ablagerung von Sedimenten großer Flüsse. Nach der letzten Eiszeit fielen die Schotterflächen trocken und die steppenartigen Landschaften, die Craus, entstanden. Heute ist nach der laufenden Zerstörung dieser Flächen nur noch die Crau d'Arles als große, zusammenhängende Fläche übrig. Ein Großteil des verbliebenen Bereichs erstreckt sich in dem Dreieck zwischen Arles, Salon-de-Provence und Fos-sur-Mer.

Bis vor circa zwei Millionen Jahren lag das Gebiet der Crau noch unter der Meeresoberfläche des heutigen Mittelmeeres. Die Gegend wurde während dieser Phase mit wasserun-durchlässigen, grauen Tonen bedeckt. Nachdem sich das Meer zurückgezogen hatte, mündete die Durance mit einem großen Delta ins Meer, die „Vieille Crau“ entstand durch langsame Aufschüttung von Schotter und Kies, die die Durance aus den Alpen mit sich führte. Durch diese Schotter verbaute sich die Durance den Weg und verlagerte ihren Lauf nach Südosten. Dort vergrößerte der Fluss sein Delta und schüttete, wie zuvor, wieder Schotter und Kies aus silikathaltigen Gesteinen aus den Alpen auf, die „Crau de Luquier“ und „Crau de Miramas“ entstehen (vor 120'000 bzw. 70'000 Jahren). Vor 12'000 Jahren änderte die Durance ein letztes Mal ihren Lauf und fließt, bis heute, in die Rhone. Durch diese „Wanderung“ des Flusses, sowie die Aufschüttung von Gesteinsmaterial entstand über einen langen Zeitraum die 600 km² große Crau.

Kalanderlerche (Melanocorypha calandra)

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Weibchen

Rothuhn (Alectoris rufa)

Perleidechse (Timon lepidus), Männchen

Perleidechse (Timon lepidus), Männchen

Perleidechse (Timon lepidus), juvenil

Wiedehopf (Upupa epops)

Wiedehopf (Upupa epops)

Wiedehopf (Upupa epops)

Vipernatter (Natrix maura)

Blauschwarzer Eisvogel (Limenitis reducta)

Grauammer (Emberiza calandra)

Häherkuckuck (Clamator glandarius)

Häherkuckuck (Clamator glandarius)

Westliche Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)

Westliche Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)

Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Weibchen

Zwergtrappe (Tetrax tetrax)

Schwarzer Milan (Milvus migrans)

Blauracke (Coracias garrulus)

Bienenfresser (Merops apiaster)

Bienenfresser (Merops apiaster)


Étang de Fangassier

Die Camargue ist einer der wenigen regelmäßig besetzten Brutplätze des Rosaflamingos im westlichen Mittelmeerraum und beherbergt die größte Brutkolonie dieser Art in Europa. In guten Jahren versammeln sich hier bis 45.000 Individuen. Ein Großteil nistet auf einer unter strengem Schutz stehenden künstlichen Brutinsel im Étang de Fangassier. Aus der Nähe gut beobachten kann man die prächtigen Flugformationen (s Seite 92/93) von den Deichen, die am brackigen Flachsee entlangführen. Generell sind die Vögel mit hoher Verlässlichkeit an den Lagunen und Brackwasserseen zu beobachten, wo eine ihrer Hauptnahrungsquellen gedeiht – kleine Salinenkrebse, deren Farbstoffe auch die Färbung des Gefieders bewirken. Da nicht die gesamte Flamingopopulation im Frühherbst nach Nord- und Westafrika zieht, sondern ein Teil vor Ort überwintert, ist die Beobachtung der Vögel ganzjährig möglich. Zur reichen Wasservogelfauna der Camargue zählen aber auch Brutvorkommen nahezu aller europäischen Reiherarten. Besonders allgegenwärtig sind die weißen Seidenreiher, die hier zu Tausenden leben.

Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus)

Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus)

Brillengrasmücke (Sylvia conspicillata)

Seeregenfeifer (Charadrius alexandrinus)


les Alpilles

Les Alpilles sind eine Kalksteinkette im Herzen der Provence zwischen Avignon, Cavaillon und Arles. Ihre Ausdehnung beträgt in West-Ost-Richtung etwa 30 und in Nord-Süd-Richtung etwa 10 km. Sie erreichen Höhenlagen von 300 bis 500 Meter. Die Region umfasst eine Fläche von 50000 Hektar. Die höchste Erhebung ist die „Tour des Opies“ mit 498 Meter. Die stark zerklüfteten Gebirgsstöcke zeichnen sich hell gegen den blauen, besonders bei Mistral sehr klaren Himmel ab.

Die Bergspitzen sind kahl und nur mit Pflanzenarten der Macchie vereinzelt bedeckt. Auf der südlichen Seite der Alpilles befindet sich eines der größten Anbaugebiete Frankreichs für Oliven. Zahlreiche Olivenölmühlen im Vallée-des-Baux um Mouriès und Maussane-les-Alpilles produzieren eines der besten Olivenöle weltweit. Außerdem wird hier der Anbau von Rot- und Roséweinen betrieben. Im Februar 2007 wurden die Alpillen zum regionalen Naturpark erklärt und unter Schutz gestellt. Ziel ist der Erhalt eines regionalen Lebensraumes im Rahmen eines 12-Jahres-Plans zur nachhaltigen Entwicklung, dessen Natur- und Kulturerbe akut bedroht ist.

Melanargia occitanica

Libellen-Schmetterlingshaft (Libelloides coccaius

Westliche Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)

Westliche Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)

Westliche Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus)


Étang de Scamandre

Der Étang de Scamandre befindet sich in den beiden Gemeinden Saint-Gilles und Vauvert, im Herzen der Petite Camargue. Die Dörfer von Franquevaux und Gallician grenzen daran an. Ursprünglich wurde der Étang von der Petit-Rhône mit frischem Wasser versorgt. Es wird derzeit durch den Beaucaire-Kanal in Aigues-Mortes gespeist, der das Wasser zur Rhone bringt. Der Étang de Scamandre ist mit Schilf bedeckt und beherbergt eine reiche Fauna und Flora.

Seit 1995 wird die Umgebung des Étang de Scamandre von der  Union für den Schutz und die Verwaltung der Gard Camargue verwaltet und finanziert. Dieser Ansatz zur Verbesserung des lokalen Naturerbes geht Hand in Hand mit der Schaffung des regionalen Naturschutzgebiets Scamandre, das sich entlang des Südufers des Étang erstreckt. 

Nutria (Myocastor coypus) 

Mittelmeerlaubfrosch (Hyla meridionalis)

Weissstorch (Ciconia ciconia)

Walbrettspiel (Pararge aegeria

Iberischer Wasserfrosch (Pelophylax perezi

Grosser Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Weibchen 

Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii

Westliche Smaragdeideche (Lacerta bilineata)

Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus)

Flussuferläufer (Actitis hypoleucos)

Graureiher (Ardea cinerea)

Kolbenente (Netta rufina)

Haubentaucher (Podiceps cristatus)

Kuhreiher (Bubulcus ibis)


Les Palissade

Die Domaine de la Palissade, zwischen Salin de Giraud und der Küste gelegen, erstreckt sich über 702 Hektar am rechten Ufer der Grand Rhône. Sie liegt ausserhalb der Deiche, welche die untere Camargue vor der Überflutung durch die Rhône und des Meeres schützen. Dies ist das letzte Gebiet, das von der natürlichen Entwicklung des Deltas zeugt. Aus diesem Grund hat sich hier eine besonders interessante Fauna und Flora entwickelt.

Das Conservatoire du Littoral, das früher ausschließlich für Fischerei und Jagd zuständig war, erwarb die Domaine de la Palissade 1976. Zu Fuss, auf den Wanderwegen, aber auch zu Pferd, kann man das Gelände erkunden. 

Vipernatter (Natrix maura)

Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis galloitalica)

Fasan (Phasianus colchicus)

Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)

Äskulapnatter (Zamenis longissimus)

Äskulapnatter (Zamenis longissimus)